Oder auch „Ach, du lieber Gott!“ oder „Ach, du lieber Himmel!“ –
diese Redensarten verwenden wir, um unserem Erstaunen Ausdruck zu verleihen. Und zum Staunen gibt es vieles in dieser Zeit – sowohl im negativen als auch im positiven Sinne.
Jeden Morgen lese ich aktuell die Gedichte, Gedanken oder Geschichten in „Der andere Adventskalender“. Und eine Geschichte von Clemens Sedmak hat mich besonders berührt. Er erzählt von einem Baby namens Issa, welches mit Trisomie 18 auf die Welt gekommen war und dessen Verdauungsorgane sich nicht ausgebildet hatten. Das kleine Mädchen konnte also nicht flach liegen und musste deswegen 24 Stunden am Tag gehalten werden.
Die Ärzte hatten ihr nur wenige Stunden Lebenszeit gegeben. Doch viele Menschen wechselten sich darin ab Issa zu halten. Und auch er hielt Issa für einen Teil ihres Lebens. Und so lebte die zerbrechliche und doch so starke Issa 290 Tage in den Armen liebevoller Menschen.
Der Autor beschreibt, sein ehrfurchtsvolles, tiefes Gefühl dabei, etwas in sich Bedeutungsvolles zu tun, etwas zu machen, dass keine großen Begründungen und Erklärungen verlangte. Als ich das las, kam mir mit Tränen in den Augen dieser Satz „Ach, du meine Güte!“, weil ich diesen Gedanken so wunderschön fand. Und weil es mich daran erinnert hat, darüber nachzudenken, was ich eigentlich tue, was Bedeutung hat? Oder was ich noch mehr tun kann, was Bedeutung hat.
Jedes kleine Samenkorn, welches ich streuen darf, damit Menschen sich gehalten fühlen, das ist bedeutsam. Für die andere Person, für mich, für uns beide!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine bedeutungsvolle Weihnachtszeit mit dem Gefühl gehalten und sicher zu sein.